Tacho Mewes

 

Tachographen

und deren technische Aufzeichnungen

Leitfaden für die Auswertung und Nutzung der Original Kienzle-Diagrammscheibe
Erkennen von Manipulationen

Einführung

Allgemeines zu EC-Tachographen, Tachographen und Schaublättern Tachographen der Marke KIENZLE werden seit über 60 Jahren produziert und entwickelt. Sie zeichnen auf den Schaublättern – auch Diagrammscheiben genannt – Lenk- und Ruhezeiten, Geschwindigkeiten und andere Fahrzeugaktivitäten zuverlässig auf.

EC-Tachographen

Der EC-Tachograph (Kontrollgerät gemäß Verordnung EWG Nr. 3821/85) hat für die Überwachung der Sozialvorschriften im Straßenverkehr große Bedeutung erlangt. Geschwindigkeit, gefahrene Wegstrekke und die vier vorgeschriebenen Zeitgruppen zeichnet der Tachograph auf dem Schaublatt auf. Der EC-Tachograph ist in zwei Ausführungen vorhanden:
Standard-EC-Tachograph
– Bei diesem EC-Tachographen muss der Fahrer mit Fahrtbeginn manuell die "Lenkzeit" anwählen.
– Die Aufzeichnung der Zeitgruppen erfolgt als Stufendiagramm.
Automatik-EC-Tachograph
– Bei diesem EC-Tachographen wird beim Anfahren automatisch "Lenkzeit" aufgezeichnet. Demzufolge fehlt das Symbol für "Lenkzeit" am Zeitgruppenschalter.
– Die Aufzeichnung der Zeitgruppen erfolgt als Balkendiagramm.

Tachographen

Anstelle der vier Zeitgruppen zeichnen Tachographen – auch Fahrtschreiber oder NEC-Tachographen genannt – lediglich Fahr- und Haltezeiten des Fahrzeugs auf. Mit der Option Fahrerwechselregistrierung besteht die Möglichkeit, die Fahrzeiten von bis zu drei Fahrern unterscheidbar aufzuzeichnen.

Schaublatt

Die Schaublätter – auch Diagrammscheiben genannt – sind den unterschiedlichen Geräten angepasst. Deshalb dürfen Schaublätter nur in entsprechenden Tachographen verwendet werden. Das Schaublatt muss den gleichen Geschwindigkeitsbereich wie der ECTachograph bzw. Tachograph aufweisen und für Standard- und/oder Automatikgeräte bestimmt sein.

Prüfzeichen mit Zulassungsnummer

Sowohl alle Tachographen als auch die zugehörigen Schaublätter unterliegen Zulassungsverfahren, die von autorisierten Behörden durchzuführen sind. Tachograph und Schaublatt weisen entsprechende Prüfzeichen auf:
• Auf dem Schaublatt sind die Prüfzeichen aller EC-Tachographen / Tachographen angegeben, in denen das Schaublatt verwendet werden darf.
• Das Prüfzeichen des EC-Tachographen / Tachographen ist auf dem Typenschild ersichtlich.

Zusatzaufzeichnungen

Zusätzlich zu der gesetzlich vorgeschriebenen Erfassung von Geschwindigkeit, Wegstrecke und Zeitgruppen sind auch weitere Aufzeichnungen – durch Zusatzeinrichtungen – zulässig. Beispielsweise können Kraftstoffverbrauch, Motordrehfrequenz oder Einschaltdauer bestimmter Arbeitsgruppen (Einsatz von Blaulicht, Martinshorn etc.) aufgezeichnet werden. Neben der vorgeschriebenen Verwendung ist eine wirtschaftliche Nutzung des Tachographensystems zur Optimierung der Fuhrparkauslastung möglich.

Einbau- und Benutzungspflicht von EC-Tachographen / Tachographen

EC-Tachographen

In Fahrzeugen zum gewerblichen Personen- und Güterbeförderungsverkehr mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 3,5 t ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – der Einbau eines EC-Tachographen vorgeschrieben, wenn das Fahrzeug in der Europäischen Gemeinschaft zugelassen ist. Dies betrifft auch Fahrzeuge, die bei Anhängerbetrieb über 3,5 t Gesamtgewicht aufweisen. (VO EWG Nr. 3821/85) Dabei entsprechen die EC-Tachographen den Bestimmungen der Europäischen Union, die in der Verordnung (EWG) Nr. 3821/85 niedergelegt sind.

Tachographen

Für Fahrzeuge über 2,8 bis 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht kann der Unternehmer wählen zwischen
• einem persönlichen Kontrollbuch des Fahrers oder
• dem Einsatz eines Tachographen
Beim Einsatz eines Tachographen müssen auf dem Schaublatt Arbeitsbeginn und Arbeitsende sowie die Ruhepausen entsprechend markiert werden. Für bestimmte, vom EG-Recht ausgenommene Fahrzeuge sind die Verpflichtungen zum Einbau eines Tachographen gemäß § 57a StVZO zu beachten (VO EWG Nr. 3820/85 Art. 4, 14). Anstelle der Tachographen kann auch ein EC-Tachograph eingebaut sein.

Produktübersicht EC-Tachographen

EC-Tachograph 1311 (Baujahr seit 1974)
• Antrieb mechanisch, mittels biegsamer Welle.
• Die Angleichung der Wegdrehzahl des Fahrzeugs an die Konstante des EC-Tachographen erfolgt durch ein Angleichgetriebe.

EC-Tachograph 1314 (Baujahr seit 1980)
• EC-Tachograph mit elektronischem Messsystem.
• Die Impulse für Wegstrecke, Geschwindigkeit und Lenkzeit erhält dieser EC-Tachograph über eine 3-adrige Zuleitung vom Impulsgeber am Getriebe.
• Die Angleichung erfolgt über Bereichsumschalter und Potentiometer. Besonderheit Automatik- / Standardgerät
• Das Automatikgerät schaltet beim Anfahren selbstständig auf "Lenkzeit" bzw. beim Anhalten auf die zuvor eingestellte Zeitgruppe.
• Beim Standardgerät muss der Fahrer den Zeitgruppenschalter bei jedem Wechsel der Zeitgruppe betätigen.

Typenschild / Einbauschild
Nach dem Öffnen des Gerätedeckels sind ersichtlich:
• Typenschild mit Hersteller, Gerätetyp, Baujahr, Prüfzeichen und Seriennummer
• Einbauschild.

Optische Funktionskontrolle
Die Lampe leuchtet, wenn ...
• kein Schaublatt im Gerät ist
• der Gerätedeckel offen ist
• Schreibstift(e) defekt ist (sind).

Gerätevarianten
• Standard-Ausführung
1311- / 1314-35 1-Fahrer mit Drehfrequenz-Registrierung*
1311- / 1314-36 1+2-Fahrer mit Drehfrequenz-Registrierung
1311- / 1314-37 1+2-Fahrer
• Automatik-Ausführung
1311- / 1314-24 1-Fahrer*
1311- / 1314-25 1-Fahrer mit Drehfrequenz-Registrierung*
1311- / 1314-26 1+2-Fahrer mit Drehfrequenz-Registrierung
1311- / 1314-27 1+2-Fahrer
* Zeitgruppenschalter für Fahrer-2 entfällt

Kienzle EC-Kompakt-Tachograph 1318
Abb. 5: Kompakt-Tachograph KTCO 1318; Baujahr seit 1984
• Automatikgerät mit elektronischem Messsystem und elektronischer Angleichung (EA).
• Doppelimpuls vom Impulsgeber am Getriebe für Wegstrecke, Geschwindigkeit und Selbstdiagnose.
• Die Angleichung erfolgt über DIP-Schalter.
• Bei Unterbrechung der Spannungsversorgung oder Gebersignalzuführung erfolgt ein Zeigerausschlag und eine entsprechende Aufzeichnung auf dem Schaublatt.
• Optische Funktionskontrolle, wie bei EC-Tachograph 1314.
• Typenschild und Einbauschild sind nach Öffnen des Gerätedeckels ersichtlich.

Gerätevarianten
1318-24 1-Fahrer*
1318-25 1-Fahrer mit Drehfrequenz-Registrierung*
1318-26 1+2-Fahrer mit Drehfrequenz-Registrierung
1318-27 1+2-Fahrer
* Zeitgruppenschalter für Fahrer-2 entfällt

Kienzle EC-Flach-Tachograph 1319
Abb. 6: Flach-Tachograph FTCO 1319; Baujahr seit 1992
• Automatikgerät mit elektronischem Messsystem und programmierbarer Angleichung.
• Der FTCO 1319 ist unter einer Plexiglasscheibe im Armaturenbrett des Fahrzeugs eingebaut.
• Das Einziehen und Auswerfen des Schaublatts erfolgt über den Einzugsschacht.
• Außer Geschwindigkeit und Uhrzeit sind alle Anzeigen in der Multifunktionsanzeige integriert, beispielsweise die Funktionskontrolle.
• Spannungsversorgung und Impulssignale werden überwacht, wie bei KTCO 1318.
• Das Typenschild ist nach Entfernen der Blende ersichtlich.
• Das Einbauschild befindet sich gut sichtbar am Türholm, am Sitzkasten oder an der Lenksäule des Fahrzeugs.

Gerätevarianten
1319-24 1-Fahrer*
1319-25 1-Fahrer mit Drehfrequenz-Anzeige*
1319-26 1+2-Fahrer mit Drehfrequenz-Anzeige
1319-27 1+2-Fahrer
* Zeitgruppenschalter und Einzugsschacht für Fahrer-2 entfallen.

Kienzle Modularer Tachograph MTCO 1324
Abb. 7: Modularer Tachograph MTCO 1324, Baujahr seit 1998
Abb. 8: Modularer Tachograph MTCO 1324 mit geöffneter Schublade
• Gegenüber den herkömmlichen EC-Tachographen erfolgt eine Trennung zwischen Registriereinheit und Anzeigeeinheit.
• Der MTCO 1324 ist in einem Radiofach nach DIN-ISO 7736 im unmittelbaren Sichtbereich des Fahrers eingebaut.
• Automatikgerät mit elektronischem Messsystem und programmierbarer Angleichung.
• Automatisches Umschalten bei Fahrt
– für Fahrer-1 Lenkzeit " "
– für Fahrer-2 Bereitschaftszeit " "
• Automatisches Umschalten von Beginn und Ende der Sommerzeit.
• Display mit ...
• Automatisches Melden von Störungen am Gerät oder einer Systemkomponente. Die Ursache der Störung ist aus dem Menü Fehlerspeicher ersichtlich; einzelne Störungen werden auf dem Schaublatt registriert.
• Das Typenschild ist nach Öffnen der Schublade ersichtlich.
• Das Einbauschild befindet sich an einem geschützten Bereich der Karosserie; beispielsweise am Türholm oder neben dem Fabrikschild des Fahrzeugs.

Anmerkung
Der MTCO 1324 wird mit dem Impulsgeber KITAS 2170 betrieben*. Die Kommunikation ist verschlüsselt und erreicht ein hohes Sicherheitsniveau gegen Manipulation. Dadurch ist das gepanzerte Verbindungskabel zwischen Tachograph und Impulsgeber nicht mehr erforderlich!
* Bei Nachrüstung des MTCO 1324 (Stand alone) kann der Impulsaufbereiter X10-415-00-013 anstelle des KITAS 2170 eingesetzt sein.

Gerätevarianten
• MTCO 1324 mit arretierter oder klappbarer Schublade
• MTCO 1324 mit Sonderausstattung
– Drehfrequenzaufzeichnung 3300 min-1
– Zusatzaufzeichnung
– Digitale Geschwindigkeitsanzeige

Kienzle Tachograph 1308, 1310, Mini 1315, KTCO 1318
Abb. 9: Tachograph 1308/1310; Baujahr seit 1970 bzw. 1980
Mini 1315; Baujahr seit 1986
Abb. 10: Tachograph KTCO 1318; Baujahr seit 1984

Antrieb
• 1308 mechanisch über biegsame Welle
• 1310, 1315 und 1318 elektronisches Messsystem.
Die Impulse für Wegstrecke, Geschwindigkeit und Fahrzeit erhält der Tachograph über eine 3-adrige Zuleitung vom Impulsgeber am Getriebe.

Angleichung
• 1308 durch Angleichgetriebe
• 1310 und 1315 durch Bereichsumschalter und Potentiometer
• 1318 durch DIP-Schalter

Registrierdauer
Alle Tachographen gibt es in den Ausführungen
• 1-Tag-Gerät und
• 7-Tage-Gerät

Fahrerwechselregistrierung
Für drei Fahrer können die Fahrzeiten unterscheidbar aufgezeichnet werden.
• Die Geräte 1308, 1310, 1315 mit Fahrerwechselregistrierung sind erkenntlich an den Ziffern 1 und 2 rechts und links vom Deckelschloß (3. Fahrer = Mittelstellung des Schlüssels).
• Die 1318-Geräte mit Fahrerwechselregistrierung sind durch den zusätzlichen Drehknopf erkennbar, siehe Abb. 10 (3. Fahrer = Mittelstellung des Drehknopfes).

Weitere Optionen
• Drehfrequenz-Registrierung (außer Mini 1315)
Typenschild / Einbauschild
Nach Öffnen der Tachographen ist das Typenschild sowie Einbauschild ersichtlich.

Kienzle Tachograph FTCO 1319 und MTCO 1390
Abb. 11: Flach-Tachograph FTCO 1319; Baujahr seit 1992
Abb. 12: Tachograph MTCO 1390; Baujahr seit 2000
7-Tage-Gerät mit Fahrerwechselregistrierung

Antrieb
• Beide Tachographen, FTCO 1319 und MTCO 1390, haben ein elektronisches Messsystem. Die Impulse für Wegstrecke, Geschwindigkeit und Fahrzeit erhält der Tachograph über eine 3- bzw. 4-adrige Zuleitung vom Impulsgeber am Getriebe.

Hinweis
Je nach Variante des MTCO 1390 kann sowohl der Impulsgeber 2159 als auch der KITAS 2170 verwendet werden.

Angleichung
• Bei beiden Tachographen erfolgt die Angleichung über programmierbare Speicher.
Registrierdauer
• bei 1319: 1-Tag
• bei 1390: 1-Tag- oder 7-Tage

Fahrerwechselregistrierung (nur MTCO 1390)
• Das Einstellen des aktiven Fahrers erfolgt über die Taste " ". Der MTCO 1390 kann die Fahrzeit von bis zu 3 Fahrern aufgezeichnen.

Drehfrequenzaufzeichnung
Die Option ist beim MTCO 1390 möglich:
• MTCO 1390 1-Tag-Gerät, Aufzeichnung analog auf der Rückseite des Schaublatts.
• MTCO 1390 7-Tage-Gerät, Aufzeichnung in Balkenform auf der Vorderseite des Schaublatts.

Weitere Merkmale wie Position des Typenschilds und Platzierung des Einbauschilds sind analog zu der Gerätebeschreibung EC-FTCO 1319 bzw. MTCO 1324.

Plombierung der Tachographensysteme

Position der Plombierstellen
Der Tachograph darf nur von autorisierten Personen installiert und repariert werden. Als Schutz vor unsachgemäßen Eingriffen sind deshalb Tachograph und Zuleitungen verplombt. Je nach Gerätetyp und Fortschritt der Technik sind die geforderten Plombierstellen unterschiedlich platziert. Die nachfolgende Tabelle vermittelt einen Überblick der wichtigsten Plombiermittel und Plombierstellen.
Typ Tachograph geöffnet Tachographen-Rück- und Außenseite Angleichgetriebe, Impulsgeber und Geberleitung

Beschreibung der Schaublätter

Schaublätter für EC-Tachographen

Allgemein
Beim EC-Tachographen ist das Schaublatt personenbezogen und folglich nicht auf andere Personen übertragbar!
Der Fahrer muss das Schaublatt aus dem EC-Tachographen entnehmen:
• bei einem Fahrer- oder Fahrzeugwechsel
• bei Arbeitsende
• spätestens nach 24 Stunden.

Zuordnung der EC-Schaublätter zum EC-Tachographen
• Das Prüfzeichen und die Zulassungsnummer des EC-Tachographen stehen auf dem Typenschild. Diese beiden Angaben müssen auf der Rückseite des Schaublatts aufgeführt sein (z. B. 83).
• Außerdem muss der Messbereichsendwert von EC-Tachograph und Schaublatt übereinstimmen (z. B. 125 km/h).
• Bei Drehfrequenz-Registrierung muss zusätzlich der Endwert für die Drehfrequenz von EC-Tachograph und Schaublatt übereinstimmen.
Abb. 14: Handschriftliche Eintragungen auf der Vorderseite Handschriftliche Eintragungen auf der Vorderseite

Vor der Fahrt sind einzutragen ...
Name und Vorname des Fahrers
Abfahrtsort
Einlegedatum (obere Zeile)
Amtliches Kennzeichen des Fahrzeugs
Kilometerstand bei Arbeitsbeginn
Nach der Fahrt sind einzutragen ...
Ankunftsort
Entnahmedatum (untere Zeile)
Kilometerstand bei Arbeitsende
Gefahrene Kilometer (können eingetragen werden)
Abb. 15: Handschriftliche Eintragungen auf der Rückseite
Handschriftliche Eintragungen auf der Rückseite

(1) Beispielsweise muss der Fahrer die Arbeits- und Ruhezeitenzeiten
manuell nachtragen, wenn ...
– das Fahrpersonal Arbeiten in nicht unmittelbarer Nähe des Fahrzeugs ausführte und deshalb den Tachographen nicht bedienen konnte
– oder die Zeitgruppenregistrierung ausgefallen ist.
(2) Im Innenfeld können bis zu 3 Fahrzeugwechsel vermerkt werden. Es sind einzutragen:
– Uhrzeit des Fahrzeugwechsels
– Kilometerstand bei Arbeitsbeginn
– Amtliches Kennzeichen
– Kilometerstand nach Arbeitsende
– gefahrene Kilometer
Messbereichsendwert beachten!


Beschreibung der Schaublätter

Abb. 16: Aufzeichnungen bei Automatik-EC-Tachographen
Automatische Aufzeichnungen auf der Vorderseite
(1) Geschwindigkeitsaufzeichnung
(2) Zusatzsaufzeichnung (Option)
(3) Zeitgruppenaufzeichnung
(4) Wegstreckenaufzeichnung
(5) Drehfrequenzaufzeichnung
a) Zeitgruppenaufzeichnung bei Automatik-Geräten
Die Aufzeichnung erfolgt als Balkendiagramm.
Die Lenkzeit wird bei Fahrtbeginn automatisch aufgezeichnet.
Abb. 17: Aufzeichnungen bei Standard-EC-Tachographen
b) Zeitgruppenaufzeichnung bei Standard-Geräten
Der Aufzeichnung erfolgt als Stufendiagramm. Bei Fahrtbeginn muss der Fahrer den Zeitgruppenschalter manuell auf Lenkzeit " " stellen.
Abb. 18:Drehfrequenzaufzeichnung
Drehfrequenzaufzeichnung auf der Rückseite

Für den EC-Tachographen gibt es grundsätzlich zwei Schaublatt-Typen:
• ohne Drehfrequenzaufzeichnung, siehe Abb. 15, Seite 12
• mit Drehfrequenzaufzeichnung, siehe Abb. 18
Drehfrequenz-Geräte zeichnen auf der Schaublattrückseite uhrzeitrichtig die Drehfrequenz (in minJN) auf.
Hinweis
Technisch bedingt wird bei den Gerätetypen 1311/1314 und 1318 bei der 1+2-Fahrer-Variante die Drehfrequenz auf der Rückseite des Fahrer-2-Schaublatts aufgezeichnet!

Aufzeichnung Symbol Funktion
Lenkzeiten
Alle sonstigen Arbeitszeiten
Warte-, Beifahrer-, Schlafkabinenzeit während der Fahrt
Pausen und Ruhezeiten

Schaublätter für NEG-Tachographen

Abb. 19: Das richtige Schaublatt zum Tachograph

Allgemein

Beim Tachographen ist das Schaublatt fahrzeugbezogen, und folglich nicht in ein anderes Fahrzeug übertragbar.
Das Schaublatt ist aus dem Tachographen spätestens zu entnehmen:
• beim 1-Tag-Gerät nach 24-Stunden
• beim 7-Tage-Gerät nach 7 x 24-Stunden
Zuordnung der Schaublätter zum NEG-Tachographen
• Das Prüfzeichen und die Zulassungsnummer des Tachographen stehen auf dem Typenschild.
Bei Fahrtschreibern des Typs 1308 stimmen die Zulassungsnummern der Geräte mit denen der Diagrammscheibe überein. Bei den übrigen Fahrtschreibern sind die Zulassungsnummern der Diagrammscheiben, die eingesetzt werden dürfen zusätzlich im Gerät aufgedruckt. Das Prüfzeichen und die Zulassungsnummer müssen auf dem Schaublatt aufgedruckt sein (z. B. " B144").
• Außerdem muss der Messbereichsendwert von Tachograph und Schaublatt übereinstimmen (z. B. 100 km/h).
• Bei Drehfrequenz-Registrierung muss zusätzlich der Endwert für die Drehfrequenz von EC-Tachograph und Schaublatt übereinstimmen.

Handschriftliche Eintragungen auf der Vorderseite

(Abb. 20)
Vor der Fahrt sind einzutragen ...
1 Name und Vorname von Fahrer-1
2 Name und Vorname von Fahrer-2
Abfahrtsort
Amtliches Kennzeichen des Fahrzeugs
Einlegedatum
Kilometerstand bei Arbeitsbeginn
Nach der Fahrt sind einzutragen ...
Kilometerstand bei Arbeitsende
Gefahrene Kilometer (können eingetragen werden)

Handschriftliche Eintragungen auf der Rückseite

(Abb. 21)
Drehfrequenzaufzeichnung auf der Rückseite
Drehfrequenz-Geräte zeichnen auf der Schaublattrückseite uhrzeitrichtig die Drehfrequenz (in minJN) auf.
Bei dieser Schaublattausführung können im Innenfeld die Fahrer ihre Fahrdaten differenziert vermerken.
Messbereichsendwert beachten!

Abb. 22: Automatische Aufzeichnungen
Abb. 23: Aufzeichnungen auf dem 7-Tage-Schaublattbündel
Automatische Aufzeichnungen auf dem Schaublatt
Der Tachograph registriert keine Arbeitszeiten des Fahrpersonals, sondern nur die Fahr- und Haltezeiten des Fahrzeugs.
(1) Geschwindigkeitsaufzeichnung
(2) Aufzeichnung der Fahr- und Haltezeiten
* Aufzeichnung mit Fahrerwechselregistrierung (Option)
(3) Wegstreckenaufzeichnung
(4) Zusatzaufzeichnung (Option)
7-Tage-Schaublattbündel
Der Ausschnitt zwischen 24:00 und 0:00 Uhr erlaubt es, die lückenlose Aufzeichnung auf das Schaublatt des nächsten Tages fortzusetzen.
Bei täglicher Entnahme ist das Folgeschaublatt vor Fahrtbeginn im Innenfeld korrekt zu beschriften.

Mini 1315
= Fahrer 1
= Fahrer 3 *
= Fahrer 2 *
= Haltezeit

Aufgezeichnete Daten und Informationen

Geschwindigkeitsaufzeichnung
Zeitgruppenaufzeichnung bei EC-Tachographen

Abb. 24: Geschwindigkeitsaufzeichnung
Durch die Auf- und Abwärtsbewegung des Schreibstiftes beim Beschleunigen bzw. Abbremsen und dem kontinuierlichen Schaublatt-Transport durch das Uhrwerk entsteht ein Kurvendiagramm.
Die gestrichelten Kreislinien auf dem Schaublatt erlauben das Ablesen der gefahrenen Geschwindigkeiten zu jedem gewünschten Zeitpunkt.
Voraussetzung: Der Endmessbereich des Schaublatts muss mit dem des EC-Tachographen bzw. Tachographen übereinstimmen.
EC-Tachographen bzw. Tachographen gibt es mit unterschiedlichen Messbereichen. Beide Tachographen-Typen sind eichfähige Geräte (gemäß § 1 Eichgesetz).
Die EC-Tachographen registrieren entsprechend der EWG-Verordnung folgende fahrerbezogene Zeiten:
= Lenkzeit
= alle sonstigen Arbeitszeiten
= Bereitschaftszeiten
(Wartezeit, Beifahrerzeit, Schlafkabinenzeit während der Fahrt)
= Pausen und Ruhezeiten

Abb. 25: EC-Automatik, Balkenaufzeichnung der Zeitgruppen
Die Automatik-EC-Tachographen zeichnen die Zeitgruppen in Form eines Balkendiagramms auf das Schaublatt, siehe Abb. 25.
Anmerkung
Bei den einzelnen Automatik-EC-Tachographen ist die Aufzeichnung der Ruhezeit " " innerhalb der Zeitgruppenspur unterschiedlich platziert:
Für das Auswerten der Zeitgruppen ist dies ohne Auswirkung.

Abb. 26: EC-Standard, Stufenaufzeichnung der Zeitgruppen
Die Standard-EC-Tachographen zeichnen die Zeitgruppen in Form eines Stufendiagramms auf das Schaublatt, siehe Abb. 26.
Gerätetyp Aufzeichnung der Ruhezeit
1311 / 1314 = mittig
1318 / 1319 = variabel
1324 = unten (Grundlinie)
Aufgezeichnete Daten und Informationen
Aufzeichnung der Fahr- und Haltezeiten bei Tachographen
Wegstreckenaufzeichnung

Abb. 27: Fahr- und Haltezeiten
Abb. 28: Fahr- und Haltezeiten mit Option Fahrerwechselregistrierung
Abb. 29: Fahr- und Haltezeiten, Mini 1315

Die Tachographen registrieren die Fahr- und Haltezeiten des Fahrzeugs, siehe Abb. 27.
Mit der Option "Fahrerwechselregistrierung" können die Fahrzeiten von bis zu drei Fahrern unterscheidbar aufgezeichnet werden, siehe Abb. 28.
(1) Fahrer-1
(2) Fahrer-3
(3) Fahrer-2
(4) Haltezeit

Anmerkungen
Bei den Tachographentypen 1308, 1310, KTCO 1318, FTCO 1319 und MTCO 1390 verläuft die Fahr- und Haltezeitenspur zwischen Geschwindigkeits- und Wegstreckenaufzeichnung. Beim Mini 1315 liegt diese Spur unterhalb der Wegsteckenaufzeichnung siehe Abb. 29. Je nach Tachographentyp ist die Aufzeichnung der Haltezeit unterschiedlich platziert:Für das Auswerten der Fahr- und Haltezeiten ist dies ohne Auswirkung.

Gerätetyp Aufzeichnung der Haltezeit
1308 / 1310
1318 / 1319
= variabel
1315 /1390 = unten (Grundlinie)
Abb. 30:Wegstrecke in Kilometer
Die Wegstreckenaufzeichnung erfolgt bei Fahrt in Form einer Zick-Zack-Linie und bei Halt in Form einer Kreislinie. Die Unterteilung des Schreibfeldes durch die gestrichelten Linien erlaubt das genaue Auszählen von Gesamt- oder Teilstrecken. Für alle EC-Tachographen und Tachographen gilt: Eine vollständige Aufwärts- bzw. Abwärtsbewegung des Wegstreckenschreibers entspricht 5 km, siehe Abb. 30.
Abb. 31:Unterbrechung der Wegstrecke bei MTCO 1324 / 1390
Anmerkung zu den Tachographentypen MTCO 1324 / 1390
Gegenüber der älteren Tachographengeneration wird die Wegstreckenaufzeichnung (1) beim MTCO 1324 unterbrochen, wenn ...
• die Zündung ausgeschaltet ist
• und die Zeitgruppenschalter bei beiden Fahrern auf Ruhezeit " " gestellt sind
• und die Zusatzaufzeichnung (Option) nicht aktiv ist. Analog hierzu ist auch das Verhalten des Tachographen MTCO 1390.

Zusatzaufzeichnung (Option)
Drehfrequenzaufzeichnung (Option)
Abb. 32: Zusatzaufzeichnung bei 1308 / 1310
Abb. 33: Zusatzaufzeichnung bei EC-Tachographen 1311 / 1314 / 1318 / 1319
Fast alle Automatik-EC-Tachographen sowie Tachographen können mit einer zusätzlichen Schreibspur ausgestattet sein. Elektronisch angesteuert dient die Zusatzaufzeichnung zum Erfassen von zusätzlichen Arbeitsvorgängen am Fahrzeug.

Einige Anwendungsarten:
• Aufzeichnung des Kraftstoffverbrauchs, siehe Seite 23.
• Benutzung von zusätzlichen Einrichtungen, z. B. Hebebühnen, Bohrvorrichtungen, Mischtrommeln bei Betonfahrzeugen, Pumpen bei Tank- oder Saugwagen, Blaulicht und Martinshorn bei Polizei- und Rettungsfahrzeugen.
• Benutzen von Bremsen, Betätigung der Hupe, Einschalten der Funksprechanlage, Verwendung der Presse bei Müllfahrzeugen, Kehrfahrzeugen. Es entsteht ein Balkendiagramm, siehe Abb. 32 und 33. Wird die angeschlossene Zusatzeinrichtung betätigt, erscheint der schmale Balken (1). Treten gleichzeitig zwei Zusatzeinrichtungen auf (z. B. Blaulicht und Martinshorn), wird der breite Balken (2) geschrieben. Die dünne Grundlinie (3) erscheint durchgehend.

Anmerkung zu den Tachographentypen MTCO 1324 / 1390 (Abb. 34)
Bei dem EC-Tachographen MTCO 1324 bzw. Tachographen MTCO 1390 gibt es bei der Zusatzaufzeichnung (4) Abweichungen gegenüber der älteren Tachographengeneration, siehe Abb. 34:
• Es wird keine Grundlinie bei der Zusatzaufzeichnung gezeichnet.
• Bei Geräten mit einem Messbereich von 20 bis 180 km/h befindet sich die Zusatzaufzeichnung an Pos. (5), zwischen Wegstrecken- und Zeitgruppenaufzeichnung.
Anmerkung zum MTCO 1390 7-Tage-Gerät Alternativ können mit der Zusatzaufzeichnung auch Bereiche der Drehfrequnz aufgezeichnet werden.

Abb. 35: Drehfrequenzaufzeichnung MTCO 1324 / MTCO 1390
Zusammen mit der Geschwindigkeit dient die Aufzeichnung der Motordrehfrequenz beispielsweise zur Beurteilung der Fahrweise. Die uhrzeitrichtige Aufzeichnung (in min–1) erfolgt auf der Rückseite des Schaublatts.

Anmerkung zu den Tachographentypen MTCO 1324 / 1390
Bei dem EC-Tachographen MTCO 1324 bzw. Tachographen MTCO 1390 gibt es bei der Drehfrequenzaufzeichnung Abweichungen gegenüber der älteren Tachographengeneration, siehe Abb. 35:
• Es wird keine Grundlinie gezeichnet und
• die Markierungen (1) erscheinen bei Zündung ein / aus.

Öffnungsmarkierungen
Aufzeichnung von Störungen

Öffnungsmarkierungen bei den Tachographentypen 1308 / 1310, 1311 / 1314, Mini 1315 und KTCO 1318
Abb. 36:Öffnungsmarkierungen bei 1308 /1310, 1311 / 1314, 1315, 1318
Jedes Öffnen und Schließen des Gerätedeckels wird auf dem Schaublatt durch spezielle Markierungen dokumentiert. Die Markierungen befinden sich an folgenden Positionen:
(1) Geschwindigkeitsaufzeichnung
(2) Zeitgruppenaufzeichnung bzw. Fahr- und Haltezeiten-Aufzeichnung
(3) Wegstreckenaufzeichnung

Öffnungsmarkierung bei den Tachographentypen FTCO 1319 und MTCO 1324 / 1390
Abb. 37:Öffnungsmarkierungen bei 1319, MTCO 1324, MTCO 1390
Jeder Auswurf des Schaublatts beim FTCO 1319 wird auf dem Fahrer-1-Schaublatt dokumentiert.
Jedes Öffnen der Schublade beim MTCO 1324 / 1390 wird auf dem Fahrer-1-Schaublatt dokumentiert.
Voraussetzung: die Normierung der Schreibstifte (ca. 20 Sek.) muss beendet sein. Die Markierung (4) – in Form einer dünnen Linie – erscheint über den gesamten Geschwindigkeitsbereich.

Abb. 38:Geberunterbrechungen
Bei den Tachographentypen KTCO 1318, FTCO 1319, MTCO 1324 / 1390 überwacht die eingebaute Elektronik die Funktionen des Gerätes und der Systemkomponenten. Störungen werden auf dem Schaublatt entsprechend dokumentiert.

Geberunterbrechung:
• Sobald das Fahrzeug steht erscheint die Markierung (1), bei Fahrt erfolgt weiterhin der normale Geschwindigkeitsauschrieb. oder
• Die Markierung (2) erscheint sofort nach Auftreten der Störung und bleibt bestehen, bis die Ursache behoben ist (Totalausfall des Impulsgebersystems).

Abb. 39: Spannungsunterbrechung
Spannungsunterbrechung:
• Sobald wieder Spannung vorhanden ist, zeichnet der EC-Tachograph bzw. Tachograph kurz nach dem Anfahren die Markierung (3) – dicker Strich – auf das Schaublatt.
Anmerkung: Beim KTCO 1318 ist dies eine dünne Linie!
Abb. 40: Gerätestörungen

Gerätestörungen:
• Markierung (4) Defekt im v-Schreibsystem.
• Markierung (5) Defekt im Schreibsystem für die Zeitgruppen bzw. für die Fahr- und Haltezeiten.
• Markierung (6) Defekt im Schreibsystem für die Wegstrecke.
• Markierung (7) Defekt im Schreiberabhebe-System beim MTCO 1324 / 1390.

Die Sichtauswertung

Nachweis der Arbeitszeiten

Abb. 41:Handschriftliche Eintragungen

Handschriftliche Eintragungen
Die Vollständigkeit dieser Angaben sind gesetzlich vorgeschrieben und bilden die Grundlage für eine spätere, genaue und zeitsparende Auswertung des Schaublatts.
Abb. 42: Zeitgruppenaufzeichnung

Dauer von Arbeitszeiten und Lenkzeiten
a) Zeitgruppenaufzeichnung bei EC-Tachographen
Bei den EC-Tachographen, siehe Abb. 42, ist das Schaublatt personenbezogen. Sämtliche Einstellungen der Zeitgruppen, wie " , , , ", die der Fahrer während seiner täglichen Tour in verschiedenen Fahrzeugen durchgeführt hat, sind ersichtlich.
Abb. 43: Fahr- und Haltezeiten
b) Fahr- und Haltezeiten bei Tachographen
Bei den Tachographen, siehe Abb. 43, werden die Fahr- und Haltezeiten des Fahrzeugs dokumentiert.

Anmerkung
Falls Tachographen die Aufgabe des persönlichen Kontrollbuches übernehmen, müssen Arbeitsbeginn (A) und Arbeitsende
(E) sowie die Ruhepausen (P) auf dem entsprechenden Schaublatt markiert sein. Das Schaublatt ermöglicht Ihnen, den gesamten Tagesablauf mit einem Blick zu erfassen und zu überprüfen. Die Sichtauswertung – ein wenig Übung vorausgesetzt – ist eine einfache Methode die Daten zu interpretieren.

Die nachfolgenden Beschreibungen zeigen, dass die aufgezeichneten Daten der Tachographen nicht nur die Forderungen der Verordnung erfüllen, sondern auch eine Bewertung der Fahrweise eines jeden Fahrers erlauben. Als verantwortlicher Unternehmer führen Sie deshalb regelmäßig Sichtauswertungen durch, motivieren Sie ihre Fahrer zum Einhalten der Lenk- und Ruhezeiten und zu einer wirtschaftlichen Fahrweise. Nachfolgende Daten können Sie überprüfen, berechnen bzw. bewerten.

Ermittlung der zurückgelegten Wegstrecke

Aufzeichnung des Kraftstoffverbrauchs
Abb. 44:Wegstrecken ermitteln
Die Wegstreckenaufzeichnung ermöglicht das Auszählen von Gesamt- und Teilstrecken. Der Wert zwischen zwei Spitzen entspricht einer Wegstrecke von 10 km. Durch hinzu addieren der Teilmengen, errechnet sich der Gesamtwert.
Beispiel:
2 km + (4 x10 km) + 2,5 km = 44,5 km
Abb. 45: Zusatzaufzeichnung Kraftstoffverbrauch
Der Verbrauch wird mengen- und zeitabhängig in einer zweiten Spur zwischen Geschwindigkeits- und Wegstreckenaufzeichnung auf dem Schaublatt registriert. Für jede verbrauchte Einheit (wahlweise 2 oder 5 Liter) erscheint eine kurzer Strich. Nach jeweils 10 Liter erfolgt ein längerer Strich. Der registrierte Verbrauch kann zu jeder beliebigen Strecke oder Zeiteinheit in Beziehung gebracht werden. Im Beispiel, siehe Abb. 45, wurden für eine Wegstrecke von ca. 143,5 km ca. 50 Liter Kraftstoff verbraucht.

Beurteilung der Fahrweise
Abb. 46: Autobahn und Schnellstrassen
Die Fahrweise eines jeden Fahrers hat direkte Auswirkungen auf Kraftstoffverbrauch, Reifenabnutzung, Motoren- und Bremsenverschleiß des Fahrzeugs – und auch auf das Unfallrisiko. Jeder Fahrer hat also einen beachtlichen Einfluss auf die Betriebskosten seines Fahrzeugs.
Das Geschwindigkeitsdiagramm, aber auch die Aufzeichnungen von Kraftstoffverbrauch und Motordrehfrequenz erlauben es, die Fahrweise genau zu bewerten.
Ein paar charakteristische Geschwindigkeitsaufzeichnungen:
• Autobahn und Schnellstrassen, Abb. 46: relativ gleichmäßige Geschwindigkeit, geringe Änderung der Dauergeschwindigkeit. Abb. 47: Bundes- und Landstrassen
• Bundes- und Landstrassen, Abb. 47: häufig wechselnde Geschwindigkeiten wegen der unterschiedlichen Verkehrsbedingungen (Steigungen, Kurven, Gegenverkehr etc.). Abb. 48: Innerorts- oder Stadtverkehr
• Innerorts- oder Stadtverkehr, Abb. 48: eng zusammenliegende Spitzen, wegen der häufig wechselnden Geschwindigkeiten mit vielen verkehrsbedingten Stopps.
Abb. 49:Wirtschaftliche Fahrweise

Faktoren zur Beurteilung der Fahrweise:
• Verlauf des Geschwindigkeitsdiagramms
• Relative Häufigkeit von starken Beschleunigungs- oder Verzögerungs- (Brems-)vorgängen
• Höchstgeschwindigkeiten im Verhältnis zur Durchschnittsgeschwindigkeit
• Einsatzart, Straßen- und Verkehrsverhältnisse sowie die Fahrzeuggröße sind ebenfalls zu berücksichtigen. Allgemeine Regel: Je mehr die Höchstgeschwindigkeit der Durchschnittsgeschwindigkeit angenähert ist, desto wirtschaftlicher ist die Fahrweise.

Merkmale für eine wirtschaftliche Fahrweise, siehe Abb. 49:
• Abgerundete Spitzen = zügige Beschleunigung bis zur wirtschaftlichen Geschwindigkeit.
• Vor dem Halt rollt das Fahrzeug aus, um dann kurz abgebremst zu werden.

Merkmale für eine unwirtschaftliche Fahrweise, siehe Abb. 50:
• Nadelförmige Geschwindigkeitsspitzen bedeuten rasches Beschleunigen mit sofort anschließendem Bremsen.
Abb. 50: Unwirtschaftliche Fahrweise
Abb. 51: Geschwindigkeitsvergleich

Geschwindigkeitsdiagramme im Vergleich
Ein Vergleich von guter und unwirtschaftlicher Fahrweise zeigt die Abb. 51. Es handelt sich um Fahrten auf Bundes -und Landstraßen:
(A) Mustergültige, sehr wirtschaftliche Fahrweise sowohl in der Wahl der Geschwindigkeit als auch im Beschleunigen und Bremsen.
(B) Bedingt wirtschaftliche Fahrweise, Geschwindigkeit zum Teil zu hoch und verschiedentlich starke Beschleunigung und Verzögerung.
(C) Unwirtschaftliche Fahrweise, Geschwindigkeit zu hoch, zu starke Beschleunigung und Bremsung.

Abb. 52: Drehfrequenzaufzeichnung
Vor allem im Stadtverkehr, wo die Geschwindigkeitsaufzeichnung nur andeutungsweise eine Bewertung zulässt, kann die Drehfrequenzaufzeichnung eine unwirtschaftliche Fahrweise sichtbar machen. Falsche Motordrehfrequenzen wirken sich auf die Lebensdauer
von Motor und Getriebe sowie auf einen Mehrverbrauch des Kraftstoffs aus. Die Drehfrequenzaufzeichnung in Abb. 52 veranschaulicht die Verhältnisse beispielsweise beim städtischen Linienbusverkehr.

Wirtschaftliche Fahrweise
Bei Fahrt (1) und (2) liegt die Höchstdrehfrequenz konstant unter 2000 min-1.

Unwirtschaftliche Fahrweise
Bei Fahrt (3) und (4) ist kaum ein Zeitgewinn zu erkennen, jedoch 40 % Mehrverbrauch durch Überschreiten der wirtschaftlichen Drehfrequenz.

Anmerkung
Neben der beschriebenen Sichtauswertung erleichtern natürlich verschiedene Hilfsmittel die Arbeit der Auswertung. Im Kapitel "Zubehör" sind entsprechende Produkte, beispielsweise Auswertung per Software "KISCAN", aufgeführt.

Die Auswertung für die Unfallrekonstruktion

Das Schaublatt – ein zuverlässiger Zeuge
Abb. 53: Das Schaublatt, der zuverlässige Zeuge Irren ist menschlich Zeugenaussagen sind nach wie vor ein wesentlicher Faktor bei der Rekonstruktion von Verkehrsunfällen. Aber umfangreiche Untersuchungen haben ergeben, dass Aussagen auf Grund subjektiver Beobachtungen und Wahrnehmungen oft nur Verwirrung stiften, anstatt Klarheit bringen. Über Fragen im Zusammenhang mit einem Unfall können meist keine konkreten Aussagen gemacht werden, beispielsweise:
• Wie schnell fuhren die kollidierten Fahrzeuge?
• Ab welchem Zeitpunkt und wie stark wurde abgebremst?
• Wie war der Fahrverlauf kurz vor dem Unfall oder zu einem anderen interessierenden Zeitpunkt?
In diesem Fall, leistet der Tachograph als neutraler Zeuge wichtige Dienste: Die Aufzeichnungen der Schaublätter sind zuverlässig und nicht von unsicheren Faktoren abhängig.
Abb. 54:Mikroskopische Auswertung

Langjähriges know how durch Experten
Seit dem Jahr 1953 führen Experten mikroskopische Auswertungen der Schaublätter für die Unfallrekonstruktion durch. Bereits über 125.000 gerichtsverwertbare Gutachten wurden in unserem Haus erstellt. Siemens VDO Automotive hält die Qualität der Tachographen und Schaublätter auf einem Höchstmaß. Die Auswerteverfahren sowie die dazugehörenden Hilfsmittel werden ständig weiterentwickelt. Die Auswerteergebnisse sind abhängig von folgenden Faktoren:
• der Aufzeichnungsqualität
• der Qualität der Tachographen und der Schaublätter
• den zur Verfügung stehenden Hilfsmitteln
• der Erfahrung des Auswertepersonals.
Das Aufrüsten des Auswerte-Mikroskops, siehe Abb. 54, mit zusätzlichen Impulsgebern für die Zeit- und Geschwindigkeitsmessung und der Einsatz von PC, Digitalkamera und Laserdrukker ermöglichen eine optimale Darstellung der Auswerte-Ergebnisse nach verschiedenen Gesichtspunkten.

Das mikroskopische Auswerteverfahren
Abb. 55:Mikroskopisches Auswerteverfahren
Auswertemethode
Die zeitabhängigen Geschwindigkeitsaufzeichnungen werden unter dem Mikroskop mit Hilfe einer Bezugslinie sekundengenau ausgemessen und an den Computer übermittelt. Aus den beiden Komponenten Geschwindigkeit in m/s und Zeit in Sekunden, lassen sich die Einzelwegstrecken und die mittleren Beschleunigungswerte errechnen, siehe Abb. 55.
Abb. 56: Auflichtverfahren
Selbst bei überschriebenen oder beschädigten Schaublättern können durch das Auflichtverfahren, siehe Abb. 56, optimale Auswertungen erfolgen. Zusätzlich zu einem schriftlichen Gutachten gehört die 10-fache Ausschnittsvergrößerung des betreffenden Fahrtabschnittes, die Tabelle, in denen die Messwerte festgehalten sind, und die zugehörigen Diagramme.
Abb. 57:Geschwindigkeitsverlauf mit Anfangs- und Endmesspunkt
Ein Beispiel demonstriert die Möglichkeiten des mikroskopischen Auswerteverfahrens: Im Zusammenhang mit einem Unfall, an dem ein Lkw und ein Kind auf einem Fahrrad beteiligt waren, wurde das Schaublatt mikroskopisch aufgewertet und der Geschwindigkeitsverlauf während der letzten 475 Meter vor dem unfallbedingten Stillsetzen des Lkw ermittelt.
Abb. 57 zeigt die 10-fache Ausschnittsvergrößerung der Geschwindigkeitsaufzeichnung mit dem Anfangs- und Endmesspunkt.
Abb. 58: Tabelle mit Einzelwerten
Die Tabelle mit Einzelwerten enthält folgende Daten:
Spalte 1: Geschwindigkeit in km/h
Spalte 2: Geschwindigkeit in m/s
Spalte 3: Mittlere Geschwindigkeit in m/s aus der Geschwindigkeit der vorhergehenden Zeile und aus der aktuellen Zeile berechnet
Spalte 4: Zeit in Sekunden
Spalte 5: Zeitsumme
Spalte 6: Einzelwegstrecke in Meter
Spalte 7: Aufsummierte Strecke in Fahrtrichtung
Spalte 8: Aufsummierte Strecke entgegen der Fahrtrichtung
Spalte 9: Mittlerer Beschleunigungswert berechnet aus:
(Spalte 2 vorhergehende Zeile minus Spalte 2 der aktuellen Zeile) dividiert durch Spalte 4 der aktuellen Zeile
Abb. 59: Geschwindigkeitswegdiagramm
Geschwindigkeitswegdiagramm
Maßstab auf der Y-Achse: 1 mm 1 km/h
Maßstab der X-Achse: 1 mm 2,5 m
Die Wegstrecken werden in unterschiedlichen Maßstäben dargestellt (abhängig von der ausgemessenen Gesamtstrecke), jedoch max. 1 mm 10 m.
Bei diesem Maßstab können max. 2000 Meter dargestellt werden. Ist die Gesamtstrecke länger als 2000 m, so werden Folgeblätter ausgegeben.
Abb. 60: Geschwindigkeitszeitdiagramm
Geschwindigkeitszeitdiagramm
Maßstab auf der Y-Achse: 1 mm 1 km/h
Maßstab auf der X-Achse: 10 mm 1 s
Dargestellt werden max. die letzten 20 Sekunden.
Abb. 61: Zeitwegdiagramm
Zeitwegdiagramm
Maßstab auf der Y-Achse: 10 mm 1 s
Maßstab auf der X-Achse: 1 mm 1 m
Maximal 16 Sekunden bzw. maximal 200 Meter werden dargestellt.

Toleranzen bei der mikroskopischen Auswertung
Fehlergrenze Geschwindigkeit
Die vom Gesetzgeber zugelassenen Fehlergrenzen sind im Anhand I der VO (EWG) 3821/85, Ziffer III f definiert.
Folgende Abweichung ist von der tatsächlichen Geschwindigkeit zulässig:
• Vor dem Einbau: ± 3 km/h
• Beim Einbau: ± 4 km/h
• Im Betrieb: ± 6 km/h
Demzufolge darf das gesamte Tachographensystem in einem Fahrzeug, einschließlich Unsicherheiten durch Abrieb der Reifen und wechselnder Beladung, einen maximalen Fehler von ± 6 km/h in der Geschwindigkeitsaufzeichnung und in der Geschwindigkeitsanzeige aufweisen.
Der tatsächliche Fehler eines Tachographensystems ist bei Bedarf für jedes Fahrzeug wie folgt gesondert zu bestimmen:
1. Wegdrehzahl/Wegimpulszahl “w” ermitteln
2. Angleichung überprüfen
3. Genauigkeit des Tachographen überprüfen
Soweit es sich um ein fahrtüchtiges Fahrzeug handelt, kann "w" durch Abrollen des Fahrzeugs auf einer Messstrecke oder auf einem Rollenprüfstand ermittelt werden.
In jedem Fall kann der Eigenfehler des Tachographen – nach Ausbau aus dem Fahrzeug – auf einem geeigneten Prüfstand ausgemessen werden. Die vom Gesetzgeber zugelassenen Fehlergrenzen dürfen auf keinen Fall mit den tatsächlich vorhandenen Messfehlern verwechselt werden. Die tatsächlich vorhandenen Messfehler sind wegen der nach § 57 b StVZO spätestens nach 2 Jahren erfolgenden Überprüfung des Tachographensystems wesentlich kleiner als die gesetzlichen Fehlergrenzen und betragen im Betrieb ± 3 km/h.

Fehlergrenze Zeit

Die Fehlergrenze Zeit hängt von der Aufzeichnungsqualität des Tachographen und dem Schaublatt ab. Sie beträgt bei einwandfreien Aufzeichnungen ± 0,5 Sekunden. Systembedingt können die Zeitdifferenzen zwischen zwei Messpunkten nur in vollen Sekunden ermittelt werden. Das bedeutet: Änderungen in der Beschleunigung, die sich über einen Zeitraum von weniger als 1 Sekunde erstrecken, können nicht erkannt werden. Die angegebenen Beschleunigungswerte sind deshalb Mittelwerte, die teilweise stärker bzw. schwächer gewesen sein können.
Aufzeichnung kleiner Geschwindigkeiten
Der Anfangsmesswert, also der Wert, ab dem die Geschwindigkeit registriert wird, hängt vom Messbereichsendwert ab: Das bedeutet: Geschwindigkeiten unter dem Anfangswert registriert der Tachograph nicht. Deshalb können Fahrzeugbewegungen mit geringen Geschwindigkeiten über wenige Meter anhand der Geschwindigkeitsaufzeichnung nicht festgestellt werden. Bei längeren Strecken mit geringen Geschwindigkeiten, kann eine Fahrzeugbewegung anhand der Wegstrekkenaufzeichnung (ab ca. 30 Meter) und der Zeitgruppenaufzeicnung (ab ca. 10 Meter) festgestellt werden.

Rückwärtsfahrt
Bei elektronisch angetriebenen Tachographen (mit Impulsgeber) werden Rückwärtsfahrten wie Vorwärtsfahrten aufgezeichnet. D. h., es findet eine Geschwindikeitsaufzeichnung statt, sofern die Geschwindigkeiten über dem Anfangsmesswert liegen.

Erkennen von Manipulationen

Geschwindigkeitsaufzeichnung begrenzen
Abb. 62: Geschwindigkeitsaufzeichnung begrenzt

Erkennungsmerkmale
• Die Geschwindigkeitsaufzeichnung verläuft über einen längeren Zeitraum ohne erkennbaren Ausschlag.
• Gegebenenfalls sind die unteren Spitzen der Wegstreckenaufzeichnung nicht korrekt gezeichnet.

Mögliche Manipulationen
• Einklemmen eines Gegenstandes in die Schreibstiftführung (z. B. Schaumstoff, Kaugummi, etc.)
• Begrenzung durch einen Gummiring, der beispielsweise um die Schreibstifte geschlungen wird.
– In diesem Fall sind die unteren Spitzen der Wegstreckenaufzeichnung nicht korrekt.
• Auflegen einer präparierten Schablone, als Anschlag für den Geschwindigkeits-Schreibstift.
• Hemmung des Geschwindigkeitszeigers durch eine Nadel oder ähnlichen Gegenstand, welcher durch die Glasabdeckung des Tachographen eingebracht wird.
– Das für das Einführen der Nadel verursachte Loch in der Glasabdeckung wird durch Aufkleber oder vergleichbares kaschiert.

Nachweis der Manipulation

• Durchschnittsgeschwindigkeit anhand der Wegstreckenaufzeichnung und der Fahrtdauer errechnen.
– Formel: vD = Wegstrecke / Zeit
– Die Durchschnittsgeschwindigkeit übersteigt bei einer Manipulation die registrierte Geschwindigkeit.

Technische Ursachen
• Das Fahrzeug ist mit einem Tempomat oder Geschwindigkeitsbegrenzer ausgerüstet.
• Technischer Defekt des Schreibsystems.
Schreibstift für Geschwindigkeit verbiegen
Abb. 63: v-Schreibstift verbogen

Erkennungsmerkmale
• Die Geschwindigkeitsaufzeichnung verläuft bei Stillstand des Fahrzeugs auffallend deutlich unterhalb oder oberhalb der "Null-Linie".
• Beim Stufendiagramm (Standard-ECTachograph) können sich die Geschwindigkeitsaufzeichnung und die Zeitgruppenaufzeichnung in Stellung "Lenkzeit" berühren.
Mögliche Manipulationen
Verbiegen des Schreibstiftes für die Geschwindigkeitsaufzeichnung:
• nach unten, zur Gerätemitte hin
• oder nach oben, zur Geräteaußenseite hin.

Nachweis der Manipulation
• Geschwindigkeitsaufzeichnung zu tief (Schreibstift für Geschwindigkeit nach unten verbogen):
– Mit der Prüfschablone die Geschwindigkeitsaufzeichnung prüfen.
– Errechnen der tatsächlichen Durchschnittsgeschwindigkeit anhand der Wegstreckenaufzeichnung und der Fahrtdauer.
• Geschwindigkeitsaufzeichnung zu hoch (Schreibstift für Geschwindigkeit nach oben verbogen):
– Errechnen der tatsächlichen Durchschnittsgeschwindigkeit.
Bitte beachten: Der Tachograph zeichnet erst ab dem Anfangsmesswert auf.

Technische Ursache
• Die Einstellung des Schreibstiftes für die Geschwindigkeit liegt außerhalb des Toleranzbereiches (± 3 km/h).
• Der Deckel des Tachographen war nicht vollständig geschlossen.
– Die Schreibstifte liegen schräg oder teilweise überhaupt nicht auf dem Schaublatt auf. Deshalb können Aufzeichnungen teilweise fehlen, nach unten versetzt sein oder die Strichstärke kann schwächer sein.
– Der Tachograph meldet diesen Zustand: die Funktionskontrolle leuchtet. verbogen richtig

Uhrzeit verstellen
Abb. 64:Uhrzeit zurückgedreht

Erkennungsmerkmale
• Hinweis auf zurückgedrehte Uhrzeit: Eine Doppelaufzeichnung bei der Geschwindigkeits- und Wegstrekkenaufzeichung ist ersichtlich, siehe Abb. 64.
• Hinweis auf vorgedrehte Uhrzeit: Unbegründete Öffnungsmarkierungen, siehe Abb. 65, zwischen den normalen Aufzeichnungen. Eventuell sind die Grundlinien von Hand nachgezeichnet. Abb. 65: Uhrzeit vorgedreht Mögliche Motive für Manipulationen
• Uhr zurückdrehen.
– Eine "zu lange Pause" sollte mit Fahrtaufzeichnungen aufgefüllt werden.
• Uhr vordrehen.
– Eine "nicht durchgeführte Pause" soll vorgetäuscht bzw. verlängert werden.

Nachweis der Manipulation
• Doppelaufaufzeichung, obwohl das Schaublatt nicht länger als 24 Stunden im Kontrollgerät eingelegt war.
• Die eingestellte Uhrzeit am Tachographen stimmt nicht.

Technische Ursache
• Fehlende Aufzeichnung oder Teilaufzeichnung bei nicht ganz geschlossenem Tachographendekkel.
• Korrektur der Uhrzeit, beispielsweise Umstellung auf Beginn oder Ende der Sommerzeit.
Hinweis auf Art. 16 (2) der EWG-VO 3821/85: Der Fahrer ist verpflichtet, bei Kenntnis eines Defektes am Tachographen, diesen Umstand handschriftlich auf der Schaublattrückseite zu dokumentieren! Handgefertigte Aufzeichnungen Abb. 66:Handgefertigte Aufzeichnungen

Erkennungsmerkmale
• Unregelmäßige, untypische Aufzeichnung, die sich sichtlich von der automatischen Aufzeichnung abhebt und auch in der Linienstärke abweicht.
• Zusätzlich (i. d. R. untypisch) ist die Grundlinie unter der Geschwindigkeitsaufaufzeichnung vorhanden und/oder die Wegstreckenaufzeichnung fehlt.

Mögliche Manipulationen
• Nachträgliche Handeintragungen durch den Fahrer eventuell unter Benutzung von Schablonen und sonstigen Zeichengeräten.

Nachweis der Manipulation
• Die manipulierte Geschwindigkeitsaufzeichnung hebt sich optisch gegenüber der automatischen Aufzeichnung ab.
• Vergleich der aufgezeichneten Wegstrecke mit den tatsächlich zurückgelegten Kilometern.

Technische Ursache
• Der entsprechende Schreibstift hat zuviel Spiel.
– In diesem Fall weist aber die gesamte Geschwindigkeitsaufzeichnung einen zittrigen Verlauf auf.

Öffnungsmarkierungen
Unterbrechung der Stromzufuhr / Impulsgeberleitung
Abb. 67: Unterbrechung der Stromzufuhr während der Fahrt
Abb. 68: Unterbrechung der Impulsgeberleitung während der Fahrt

Anmerkung
Die elektronischen Tachographen verfügen über zwei separate, voneinander unabhängige Stromkreise:
• für den Antrieb der Schaublattaufnahme (Uhr)
• für die Steuerung der Schreibsysteme.

Erkennungsmerkmale beim Tachographentyp 1314
1. Nach einer fahrtypischen Aufzeichnung verläuft die Geschwindigkeitsaufzeichnung auf gleichbleibender Höhe (vgl. Abb. 67), während die Wegstreckenaufzeichnung einen Fahrzeugstopp aufzeichnet.
2. Zeitloser Geschwindigkeitsabfall beim Pausenbeginn und zeitloser Anstieg am Ende der Pause, siehe Abb. 68.
3. Fehlen der Aufzeichnungen zum Zeitpunkt der Kontrolle. Sämtliche Schreibstifte registrieren Fahrzeugstillstand, obwohl das Fahrzeug bewegt wurde.
4. Sämtliche Schreibstifte bewegen sich auf einer Stelle, wodurch nach einiger Zeit die Registrierschicht auf dem Schaublatt aufbricht.
Mögliche Manipulationen
• Zu Punkt 1: Die Stromzufuhr (Kl. 15) für die Steuerung der Schreibsysteme wurde während der Fahrt unterbrochen – das Schaublatt wird nicht weiter transportiert.
• Zu Punkt 2: Die Impulsleitung wurde während der Fahrt unterbrochen.
– Der Schreibstiftschlitten für Geschwindigkeit fällt ab und bleibt in Ruheposition stehen.
– Sobald die Impuslgeberverbindung wieder hergestellt ist, wird die Geschwindigkeitsaufzeichnung fortgesetzt.
• Zu Punkt 3: Unterbrechung der Impulsgeberverbindung oder der Stromzufuhr (Kl. 15) zum Tachographen.
• Zu Punkt 4: Unterbrechung der Stromzufuhr für den Antrieb der Schaublattaufnahme (Uhr).
Nachweis der Manipulation
• Überprüfen der Verkabelungen, Plomben und Sicherungen auf eventuelle Eingriffe.
• Überprüfen des Stromkreises für den Antrieb der Schaublattaufnahme (Uhr).
• Vergleich der aufgezeichneten mit der tatsächlich zurückgelegten Wegstrecke (Ermittlung anhand der Ladepapiere, des Fahrtenbuches oder des Fahrauftrages.) Es sollte sich eine erhebliche Diskrepanz ergeben.
Technische Ursache
• Defekt an der Strom- oder/und Impulsgeberleitung, beispielsweise Wackelkontakt, oxidierte Kontakte, unterbrochene Verbindungsleitungen oder defekte Sicherungen.

Erkennungsmerkmale bei den Tachographentypen 1318 / 1319 / 1324 / 1390
Abb. 70:Unterbrechung der Geberleitung Typ 1318 / 1319 / 1324 und 1390
1. Unterbrochene Stromzufuhr, siehe Abb. 69:
• Sämtliche Aufzeichnungen fehlen.
• Der Transport der Schaublattaufnahme (Uhr) steht.
• Bei wiederhergestellter Stromzufuhr zeichnet der Geschwindigkeits-Schreibstift kurz nach dem Anfahren einen dicken Strich (1) von der "Null-Linie" bis zum Endbereich auf das Schaublatt (beim KTCO 1318, dünner Strich).
2. Unterbrochene Impulsgeberleitung(en), siehe Abb. 70: Unterbrechungen der Übertragungsstrecke Impulsgeber.

Tachographen und deren technische Aufzeichnungen - Leitfaden für die Auswertung und Nutzung d. Original Kienzle-Diagrammscheiben

Leitfaden für die Auswertung und Nutzung der Original Kienzle-Diagrammscheibe
Erkennen von Manipulationen

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